
Das Museumspädagogische Zentrum (MPZ) trauert um seinen langjährigen Kollegen
Dr. Alfred Czech
* 1958 † 2025
Mit seiner Kreativität und Reflektiertheit prägte Dr. Alfred Czech die personelle Vermittlung in den Münchner Museen entscheidend mit, insbesondere auch die Formate mit Praxisteilen vor den Exponaten. Nach seiner Ausbildung in der Grafikklasse an der Akademie der Bildenden Künste in München folgte einem kurzen Schuldienst 1984 die Abordnung an das MPZ, dem er 37 Jahre treu blieb. Mit seiner Promotion im Fach Kunstgeschichte manifestierte er seinen Interessenschwerpunkt in der Kunst des 19. Jahrhunderts.
Uns bleibt Alfred Czech auch als Kollege im Gedächtnis, der in vielen Situationen einen Stift zum Zeichnen in der Hand hielt. Dabei kam es ihm auf die Qualität des Stiftes nicht an. In jeder Besprechung entstanden Zeichnungen und neue Ideen. Besonders reizvoll fand er es, auf bereits gebrauchtem Papier zu starten: verkleckste Unterlagen aus den Studios, geknülltes Papier, raue Untergründe oder beschriebene Seiten aus dem Notizbuch einer Kollegin.
Die Lust am Zeichnen gab er stets weiter. Mit niederschwelligen Aufgabenstellungen öffnete er im Museum den Teilnehmenden so den Blick für Strukturen, Duktus und Komposition. Denn das Zeichnen hatte zumeist keinen Selbstzweck, sondern war vielmehr Mittel zum Zweck. Mit seiner Leidenschaft für digitale Zeichenprogramme entstanden Nachbauten oder Manipulationen von Gemälden, die zunächst als didaktisches Material zum Einsatz kamen, dann aber auf der digitalen Plattform des MPZ einen spielerischen oder sinnlichen Zugang zur Kunst boten. So schaffen die leergeräumte Dachkammer von Spitzwegs Armem Poeten oder die veränderten Beleuchtungssituationen nach Moritz von Schwinds Morgenstunde einen außergewöhnlichen Einstieg für die Betrachtung und vielfältige Inspiration für weitere Auseinandersetzungen mit den kleinformatigen Gemälden in der Sammlung Schack. Vielfach entwickelte Alfred Czech reduzierte, kompakte und überraschende Methoden, die verschiedensten Zielgruppen Kunstwerke greifbar werden ließen. Bereits früh erprobte er auch mit Erwachsenen interaktive Formate, die sich inzwischen in der Kulturvermittlung etabliert haben.
Seine methodischen Ansätze teilte er in internen und externen Fortbildungen mit Kunstvermittler*innen, Lehrkräften oder Museumsmitarbeitenden. Fortbildungsinstitute oder Seminare, der Lehrauftrag am Institut für Kunstpädagogik der LMU, Veranstaltungen der Bayerischen Museumsakademie oder des Landesverbandes Museumspädagogik Bayern e. V. waren hierfür passende Plattformen. Ergänzt wurden diese Tätigkeiten durch eine lange Publikationsliste. So entstanden in seiner Zeit beim MPZ zahlreiche Handreichungen für Lehrkräfte, Themenhefte, Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden, Beiträge auf www.mpz-digital.de oder www.Xponat.net. Beim Handbuch Museumspädagogik fungierte er als Mitherausgeber. Doch Kunstspiele. Spielend Kunst verstehen lernen spiegelt vielleicht am stärksten seine kreativen Ansätze.
Die Ideen von Alfred Czech werden in der Arbeit des MPZ sicherlich noch lange mitschwingen, seine Persönlichkeit werden wir in Erinnerung bewahren.
Abbildungsnachweis: Alfred Czech, Modell: Schwind, Morgenstunde, Lichtstimmung 2, © Museumspädagogisches Zentrum (MPZ), nach: Moritz von Schwind, Die Morgenstunde, um 1860, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Schack München, CC BY-SA 4.0